Costa Crociere

Costa Firenze – Foto: Margarita Rivero CC BY 2.0

So gut wie jeder kennt wohl die Reederei mit dem gelben Schornstein, der von einem selbstbewussten C geschmückt wird. Costa Crociere ist eine der ältesten Reedereien Europas und die wohl italienischste am Markt. Schon der Namenszug am Bug der Schiffe, der von angedeuteten Wellen in den italienischen Nationalfarben getragen wird, zeigt, dass man hier stolz auf die eigene Herkunft und Identität ist. Und so steht die im Massenmarkt angesiedelte Reederei, die zur Carnival Corporation gehört, für all das, was Italien ausmacht: Gastfreundschaft, schmackhafte italienische Küche mit der wohl besten Pizza auf See, Familienfreundlichkeit und ausgelassenes Feiern bis spät in die Nacht. Dabei ist Costa Crociere eine Reederei für alle Altersgruppen, die mit einer vielseitigen Flotte in vielen Fahrtgebieten anzutreffen ist.

Costa Favolosa – Foto: Pjotr Mahhonin CC BY-SA 4.0

Die Geschichte der Reederei reicht bis ins Jahr 1854 zurück, als die beiden Brüder Giobatta und Giacomo Costa in Italien ein Handelsunternehmen für Olivenöl gründeten. Sie kauften das Öl im ganzen Mittelmeerraum auf und verkauften es dann an italienische Kunden. Ab 1860 führte Giacomo Costa das Unternehmen allein, nach seinem Tod im Jahr 1916 übernahmen seine Söhne den Vertrieb des „Olio Dante“. Die Marke gibt es übrigens noch immer und die gelben Schornsteine der Costa-Schiffe erinnern bis heute an das ursprünglich transportierte Olivenöl.

Erst im Jahr 1924 entschloss man sich zum Einstieg ins Reedereigeschäft und erwarb mit der Ravenna einen gebrauchten Tanker. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit Lieferverzögerungen und fallenden Olivenölpreisen kam die Reederei aber wieder auf die Beine und kaufte mit der Langano ihr zweites Schiff.

Die Geschäfte liefen gut und bereits 1931 konnte man mit der Federico das dritte Schiff einflotten. Mit ihr begann die Tradition, die Costa-Schiffe nach Familienmitgliedern zu benennen. So kamen 1934 die Eugenio Costa und die Enrico Costa zur Flotte hinzu. 1935 folgten dann Antonietta Costa, Beatrice Costa und Giacomo Costa. Mit der nun deutlich vergrößerten Flotte fing man an, neben dem Olivenöl auch weitere Güter wie Textilien auf Frachtdiensten für andere Kunden zu transportieren. Dies zahlte sich aus und so konnte im Jahr 1942 mit der Caterina Costa der erste Neubau der Reederei in Fahrt gehen.

Der Zweite Weltkrieg stellte für die Reederei eine Zäsur dar, denn von der mittlerweile recht beachtlichen Flotte überstand lediglich ein Schiff, die Langano, den Krieg ohne nennenswerte Schäden.

Für die Costa-Familie standen die Zeichen auf Wiederaufbau. Angesichts einer großen Auswanderungswelle nach Südamerika sah man Chancen im Passagier-Liniendienst Fuß zu fassen. Viel Konkurrenz brauchte man nicht zu fürchten, denn die meisten italienischen Passagierdampfer waren im Krieg verloren gegangen.

So wurde Ende 1946 mit der ehemaligen Pommern ein gebrauchtes Schiff erworben, in welches eilig 50 Passagierkabinen eingebaut wurden. Die so entstandene Maria C war damit das erste Schiff der Reederei, das planmäßig Passagiere beförderte. Das Unternehmen setzte das wenig luxuriöse Schiff erfolgreich auf der Auswanderer-Route nach Uruguay und Argentinien ein, so dass schon bald weitere Gebrauchtschiffe zum Ausbau des Auswanderergeschäfts erworben werden konnten.

Ehemalige Pommern als USS Rappahannock (1924) vor ihrer Zeit als Maria C – Foto: US Navy – gemeinfrei

So folgte im März 1948 mit der Anna C ein zweites Schiff, 1953 kamen Franca C. und Luisa C. in Fahrt. Außerdem ging die Leitung der Reederei mit Angelo Costa auf die nächste Generation über, was man mit einer Namensänderung des Unternehmens in Linea C unterstrich. 

Es folgten weitere gebrauchte Schiffe und erste Gehversuche im Bereich der Kreuzfahrten. Da die meisten Schiffe der Linea C bereits klimatisiert waren, ließen diese sich in Monaten mit schwächerer Nachfrage im Liniendienst gewinnbringend für Vergnügungsfahrten einsetzen.

1958 konnte die Linea C mit der Federico C. den ersten selbst in Auftrag gegebenen Passagier-Neubau in der Flotte begrüßen. Das Schiff war zwar noch mit drei Passagierklassen für den Liniendienst ausgestattet worden, hatte aber in weiser Voraussicht bereits mehrere Restaurants und entsprechend dimensionierte Swimmingpools für die kommenden Aufgaben im sich abzeichnenden Kreuzfahrt-Einsatz erhalten.

Federico C – Foto: Wolfgang Fricke CC BY 3.0

Und dann ging es ganz schnell, mit dem Sprung in den Kreuzfahrtmarkt: 1959 bot man als erste Reederei weltweit Karibikkreuzfahrten an. Zum Einsatz kam dabei die Franca C, die man zu diesem Zweck aufwendig umgebaut hatte. So erhielten beispielsweise alle Kabinen eigene Duschen und WCs – ein Novum zu jener Zeit. Weitere Routen in anderen Fahrtgebieten folgten.

Im Jahr 1961 kam es dann zu einem ersten Unglücksfall. Die Bianca C geriet vor Grenada in Brand und sank. Glücklicherweise konnten alle Passagiere gerettet werden und so kam man mehr oder minder mit dem Schrecken davon.

Eugenio C – Foto: Ceppicone – gemeinfrei

Im Jahr 1964 folgte dann der nächste Quantensprung für das Unternehmen. Mit der Eugenio C. bestellte man den ersten Neubau, der nicht mehr über das bis dahin übliche Klassensystem verfügte. Das Schiff war von Anfang an auf den Kreuzfahrtbetrieb ausgelegt und nahm mit seinem für jeden zugänglichen Hauptdeck als Zentrum des Bordlebens bereits ein wichtiges Designelement künftiger Kreuzfahrtschiffe vorweg.

1967 wurde aus dem Unternehmen dann eine Holding, die unter dem Namen Costa Armatori S.p.A. firmierte.

Die Kreuzfahrtreederei wurde aus den anderen Aktivitäten des Unternehmens herausgelöst und 1968 als die in den USA gegründete Costa Line Inc. zur Tochter der Costa Armatori S.pA., an der die Costa-Familie 90% der Anteile hielt. Im gleichen Jahr konnte die revolutionäre Eugenio C schließlich in Dienst gestellt werden.

Ab 1977 beteiligte sich Costa an einer Kooperation mit der italienischen Staatsreederei, die versuchte ihre zunehmend defizitären Linienschiffe mit Hilfe privater Reedereien erfolgreich auf dem aufstrebenden Kreuzfahrtmarkt zu positionieren. Diese Kooperation endete 1981 ohne nennenswerten Erfolg. Costa übernahm die daran beteiligte Guglielmo Marconi, baute sie um und brachte sie 1983 als Costa Riviera wieder in Fahrt.

Costa Riviera – Foto: Aah-Yeah CC BY 2.0

Im Jahr 1986 wurde das Unternehmen als Costa Crociere S.p.A. komplett neu aufgestellt. Alle noch bestehenden Unternehmensteile, die nicht unmittelbar mit dem Kreuzfahrtbetrieb zu tun hatten, wurden eingestellt oder verkauft.

Das für weiteres Wachstum benötigte Kapital verschaffte man sich dann mittels eines Börsengangs im Jahr 1989. Nachdem dieser erfolgreich verlaufen war wurde das Unternehmen weiter auf Effizienz getrimmt.

So wurde die in den USA ansässige Costa Line Inc. unter Beibehaltung ihrer Büroräume in Florida durch die auf den Niederländischen Antillen ansässige Costa Cruise Lines N.V. ersetzt. Ein Großteil der Flotte wurde von Italien nach Liberia ausgeflaggt.

Im Jahr 1993 wuch die Flotte durch die Übernahme der französischen Reederei Croisieres Paquet um zwei Schiffe. Vier Jahre später, im Jahr 1997, wurde Costa dann allerdings selbst übernommen. Die britische airtours.plc und die amerikanische Carnival Corporation übernahmen je 50 Prozent der Anteile. Drei Jahre später, im Jahr 2000, übernahm die Carnival Corporation dann die vollständige Kontrolle über das Unternehmen.

Nachdem sich die Carnival Corporation mit der britischen Kreuzfahrtsparte von P&O zum größten Kreuzfahrtkonzern der Welt zusammengeschlossen hatte wurde beschlossen, die Costa-Flotte nach Italien zurückzuflaggen.

AIDAblu – Foto: Jonas Rogowski CC BY-SA 3.0

Im November 2004 wurde das Unternehmen dann von der US-Konzernmutter mit der Betreuung der deutschen Marke AIDA Cruises beauftragt, die seither als „AIDA Cruises – German branch of Costa Crociere S.p.A.“ firmiert.

Mit Unterstützung der Konzernmutter wurde die Flotte sukzessive erneuert und ausgebaut. Das vom US-Amerikaner Joseph Farcus entwickelte Innendesign der Neubauten war dabei nicht unumstritten.

Es folgten Versuche mit Costa Asia (ab 2006) und Ibero Cruceros (2007-2014) neue Märkte zu erschließen, die aber nur bedingt erfolgreich verliefen.

Der schwärzeste Tag in der Geschichte des Traditionsunternehmens war zweifelsohne der 13. Januar 2012. Die Costa Concordia befand sich auf dem Rückweg von einer Mittelmeerkreuzfahrt auf ihrer letzten Etappe von Civitavecchia nach Savona in Norditalien. Das Kommando hatte der damals 51 Jahre alte Kapitän Francesco Scettino, der als erfahrener Kapitän galt. Die auf der Route liegende Insel Giglio sollte sehr nahe passiert werden, um deren Bewohner – einer Tradition folgend – mit dem Ertönen der Schiffstyphone zu grüßen. Hierbei kam es zu einem Navigationsfehler und das Schiff rammte einen unter Wasser liegenden Felssporn, der die Costa Concordia auf der Backbordseite auf einer Länge von etwa 70 Metern aufschlitzte.

Das Schiff musste evakuiert werden. Dabei kam es zu erheblichen Unregelmäßigkeiten die dazu führten, dass sich der Kapitän später vor Gericht verantworten musste. Schließlich strandete das Schiff an der felsigen Küste von Giglio, was vielen Menschen an Bord das Leben rettete. Von den 4229 Menschen, die zum Unfallzeitpunkt auf dem Schiff waren, verloren in jener tragischen Nacht 32 Personen ihr Leben.

Costa Concordia – Foto: Cezary Piwowarski CC BY-SA  4.0

Das Jahr 2012 brachte Costa Crociere noch eine weitere Havarie, die allerdings wesentlich glimpflicher verlief. Nur gut einen Monat nach dem Unglück der Costa Concordia brach im Maschinenraum der Costa Allegra vor den Seychellen ein Feuer aus, welches das Schiff manövrierunfähig machte. Es musste in den Hafen von Mahé geschleppt werden, wo die Passagiere das Schiff unverletzt verlassen konnten.

Nach diesen beiden Vorfällen stellte Costa Crociere das gesamte Sicherheitskonzept auf den Prüfstand und führte in vielen Bereichen Verbesserungen ein, um das verlorene Vertrauen der Passagiere zurückzugewinnen. Die Verbesserungen griffen, nach und nach legten die Buchungszahlen wieder zu.

2014 gab es dann mit der Indienststellung der für annähernd 5000 Passagiere ausgelegten Costa Diadema endlich wieder etwas zu feiern. 

Costa Diadema – Foto: Z thomas Piwowarski CC BY-SA  4.0

2019 erhielt Costa Crociere mit der Costa Smeralda dann das erste mit Flüssigerdgas (LNG) betriebene Schiff. Mit der Costa Venezia kam im selben Jahr noch ein weiterer, konventionell angetriebener Neubau hinzu.

Ein Jahr später folgte dann mit der Costa Firenze die jüngere Schwester der Costa Venezia, ebenfalls mit konventionellem Antrieb.

2021 gabe es dann erneut Flottenzuwachs in Form der Costa Toscana, einer mit Flüssigerdages (LNG) betriebenen Schwester der Costa Smeralda.

Costa Smeralda – Foto: Eustace Bagge CC BY-SA  3.0

Mit dem Ende der Corona-Pandemie kam das Geschäft von Costa Crociere zwar langsam wieder in Schwung, allerdings nicht so schnell wie bei der Konzernschwester Carnival Cruise Line auf der anderen Seite des Atlantiks. Daher musste Costa einige Schiffe an die amerikanische Reederei abgeben. So wechselten die Costa Luminosa (September 2022), die Costa Venezia (Mai 2023) und die Costa Firenze (2024) zur Carnival Cruise Line, wo sie als Carnival Luminosa, Carnival Venezia und Carnival Firenze unter dem Claim „Costa by Carnival“ primär auf dem US-Markt vermarktet werden.

Du möchtest mehr über die Schiffe von Costa Crociere erfahren? Dann schau dir die Detailseiten zu den einzelnen Schiffen an. Falls du mehr über das Leben an Bord und die Besonderheiten von Costa Crociere erfahren möchtest lohnt sich auch ein Blick in den Tipps und Tricks-Bereich oder in die Fazit-Videos unserer Reisen. Viel Spaß!

Costa Crociere - Kreuzfahrtangebote

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